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Reisebericht: Von der nordischen Gleichheit

Mein kleiner Reisebericht befasst sich dieses Mal mit Norwegen. Dem wunderschönen, natürlichen Plätzchen Erde. Das so weit und abgeschieden scheint, so entspannt und unaufgeregt ist. Und mit der Frage, warum uns die Skandinavier immer wieder so herrlich unaufgeregt vorkommen.

Skandinavien ist schon länger das liebste Reiseziel meiner Familie. Vor allem Schweden und Norwegen haben einen sehr großen Platz in unseren Herzen eingenommen. Hier herrschen das ganze Jahr über Temperaturen, bei denen wir uns sehr wohl fühlen, die Natur und die Abgeschiedenheit in den ländlichen Regionen lässt uns zur Ruhe kommen und die Mentalität der Menschen inspiriert uns bei jedem Besuch, möglichst viel vom nordischen Gefühl für unser eigenes Leben mit nach Hause zu nehmen.

Insgesamt 16 Stunden Autofahrt haben uns dieses Mal in eine abgeschiedene Region Norwegens gebracht. Zunächst die Fahrt durch Dänemark, ging es dann mit der Fähre nach Norwegen. Und von dort aus haben wir einen abenteuerlichen Weg bis zu unserem Häuschen am Fjord genommen. Dieser führte uns über Serpentinen, durch schneebedeckte Berge und über hohe Brücken. Wir haben irgendwann schon nicht mehr geglaubt, dass wir je ankommen würden, aber dann waren wir da: am ruhigsten Ort, mit den entspanntesten Menschen und der wunderschönsten Natur.

Und wie jedes Mal wunderten wir uns auch in diesem Urlaub wieder darüber, warum die Skandinavier*innen so entspannt, unaufgeregt und zurückhaltend nett wirken. Ich begann zu recherchieren und bin auf ein Konzept gestoßen, dass sich hier in Norwegen „Janteloven“ nennt.

Das „Jante-Gesetz“ (dän./norw.: Janteloven, schwed.: Jantelagen)
ist eine Art ungeschriebene Regel, die besagt,
dass man nicht glauben soll, man sei etwas Besonderes,
oder dass man mehr wüsste oder klüger sei als seine Mitmenschen.

Das Gesetz von Jante ist ein stehender Begriff aus einem Werk des dänisch-norwegischen Schriftstellers Aksel Sandemose. In seinem Roman Ein Flüchtling kreuzt seine Spur (En flyktning krysser sitt spor, 1933) beschreibt Sandemose das kleingeistige Milieu einer dänischen Kleinstadt namens Jante und den Anpassungsdruck, den Familie und soziales Umfeld auf den heranreifenden Jungen Espen Arnakke ausüben.


Das Gesetz des Jante ist kein richtiges Gesetz, sondern eher eine gesellschaftliche Verhaltens-Richtlinie, die sich deutlich durch die skandinavische Kultur zieht. Das Jante-Gesetz hat einen großen Einfluss auf die skandinavische Mentalität und das tägliche Leben der Menschen hier. Das Gesetz beschreibt und prägt den Sozialkodex der skandinavischen Mentalität. Das spiegelt sich auch im skandinavischen Design wieder: Sachlichkeit dominiert vor Protz.

Es sei jedoch wichtig zu betonen, heißt es unter https://min-danmark.dk/janteloven-eine-einfuehrung-in-die-daenische-mentalitaet/ , dass Janteloven nicht bedeutet, dass man sich nicht bemühen sollte erfolgreich zu sein oder seine Ziele zu verfolgen. Es ginge mehr darum, dass man sich bewusst sein soll, dass man Teil einer Gesellschaft ist.


Für mich klingt das Ganze nach einem sehr spannenden Konzept
für eine friedliche Art des Zusammenlebens. Denn genau so haben wir jeden unserer Urlaube in Skandinavien empfunden: friedlich, unaufgeregt, geerdet und herrlich entspannend. Und so trägt uns auch dieses Mal das Gefühl von „Janteloven“ – die Einstellung zu den Menschen und dem Leben, die damit verbunden scheint – auch nach unserem Urlaub hoffentlich noch ein wenig weiter.

Hier ein kleiner Bericht über einen weiteren Ort, an dem es sich herrlich entspannen lässt.

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