Wir leben in Schleswig-Holstein, nah an der Grenze zu Dänemark. Daher fahren wir im Urlaub gerne nach Skandinavien. Vor allem Aarhus hat es uns angetan. Wir lieben die entspannte Atmosphäre, das Lebensgefühl und alle die schönen natürlichen Ecken, die die „kleine Schwester“ von Kopenhagen zu bieten hat.
Da wir gerne Kurztrips unternehmen, haben wir uns dazu entschieden, 3 Tage unserer Osterferien in der zweitgrößten Stadt Dänemarks zu verbringen. Das Wetter sollte freundlich werden und wir kannten die Stadt bereits von früheren Besuchen. Dieses Mal waren wir allerdings mit unseren zwei Kindern und Oma unterwegs.
Aarhus liegt ca. 2 Stunden von der Deutsch-Dänischen Grenze entfernt, direkt am Meer. Wir wollten die Stadt erkunden und haben uns dazu entschieden, ein paar Museen und Spielplätze zu besuchen.
Ich hatte uns ein wirklich schönes Apartment über AirBnb gebucht. Die Besitzer waren unglaublich freundlich und hilfsbreit. Wir fühlten uns sofort zuhause und hatten ausreichend Platz. Für uns ist das die Grundlage einer jeden Reise: der Ort, an dem wir schlafen, muss gemütlich und ansprechend sein. „Einfach nur ein Bett“ reicht nicht aus. Wir brauchen gar nicht viel, aber die Grundstimmung sollte wenn möglich entspannt sein. Daher versuche ich Häuser oder Wohnungen auszusuchen, die unserem Zuhause ähnlich sind.

Da unser Apartment nicht direkt in der Stadt lag, (zu Fuß wären es ca. 20 Gehminuten bis in die Innenstadt gewesen) entschieden wir uns dazu, mit dem Bus durch Aarhus zu fahren – was definitiv eine gute Entscheidung war. Über eine App bucht man sich seine Tageskarten und los geht’s. Die Kinder freuten sich über die Abwechslung, denn Zuhause nutzen wir den Bus eher nicht.

Unser erstes Ziel war Den Gamle by . „Die alte Stadt“, wie dieser Ort übersetzt heißt, ist ein Freilicht-Museum, das die städtische Kulturgeschichte Dänemarks zum Thema hat.
In einem Kiez aus alten und neuen Häusern, wandert man durch die Geschichte und kann diese hautnah erfahren. Beginnend im Jahr 2014 spaziert man rückwärts durch die Jahrzehnte.
Wir erforschten Altbau-Treppenhäuser und besichtigten diverse Wohnungen aus den 1970ern, waren zu Gast in Arztpraxen, Friseursalons und einer Fleischerei der 1960er und /50er Jahre. Wir aßen in einem Kaffee von 1920 und probierten dort typisch dänische Törtchen.

Da wir Den Gamle By vor Ostern besuchten, gab es auch etwas für die Kinder. Bei einer Art Rallye galt es, Stempel zu sammeln und bei Mitmach-Aktionen etwas über das frühere Leben zu lernen. So konnte man zum Beispiel in einem Haus aus dem neunzehnten Jahrhundert dabei helfen, aus Zwiebelschalen einen Sud über dem offenen Feuer zu kochen und damit ganz traditionell Eier färben.

In gemütlicher Umgebung saßen die Kinder danach in einer alten Stube und malten sich ihren „Stempel“ mit Tusche und Feder selbst in ihr Rallye-Heftchen.

Neben einem wirklich schönen Souvenirladen hält das Museum noch ein Restaurant und eine Bäckerei, mit Backwaren aus dem neunzehnten Jahrhundert, bereit. Außerdem gibt es einen Spielplatz mit alten Attraktionen und Fahrgeschäften, sowie ein Gewächshaus mit Bauerngarten. Man begegnet Mitarbeitern, die sich wie in alten Zeiten kleiden, arbeiten und verhalten. Das macht das Ganze noch erfahrbarer. Man spaziert durch Wohnungen, Arztpraxen, Gassen aus Kopfsteinpflaster… und wird sofort zurückversetzt in eine längst vergangene Zeit. Hinter jeder Ecke wartet etwas anderes darauf, entdeckt zu werden.


Im Laufe des Jahres gibt es in der „Alten Stadt“ Thementage, Konzerte, Aktivitäten für Kinder und mehrere Sonderausstellungen. Der Eintritt ist für alle unter 18 Jahren frei und man sollte viel Zeit einplanen, um alles zu besichtigen.
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Nach so einem Tag freuten wir uns, zurück in unser gemütliches Ferienapartment zu kommen. Am nächsten Tag ging es direkt weiter in das ARoS Kunstmuseum. Wir waren uns nicht sicher, ob ein Kunstmuseum das richtige für unsere Kinder ist. Aber dies vorweg: Es war definitiv eine gute Entscheidung!

Hier haben wir gegessen und uns ausgeruht, bevor es nach Installationskunst und modernen Skulpturen in die Etage mit alten Gemälden ging. So wandelten wir durch alle Ebenen und schauten uns verschiedenste Kunst an, bevor wir auf dem Dach durch einen riesigen Regenbogen laufen konnten. Auch im ARoS Kunstmuseum gab es ein schönes Restaurant, ein Café und einen Souvenirladen, in dem wir fast alles hätten mitnehmen wollen.

Im Kunstmuseum habe wir weniger Zeit verbracht, dennoch hat es uns ebenso gut gefallen, wie die alte Stadt. Wer danach noch Zeit und Muße hat, kann im Botanischen Garten der Stadt umsonst exotische Pflanzen in den Gewächshäusern begutachten und durch die Innenstadt, oder das Quartier Latin spazieren. Das ist das älteste Viertel von Aarhus und ist vor allem im Sommer, wenn die Stockrosen vor den alten Häuschen blühen, einen Besuch wert. Die Innenstadt von Aarhus lässt sich auf jeden Fall ganz bequem zu Fuß erkunden.
Wir haben einen Abstecher zum DOKK1 gemacht. Denn dort sollte es einen Spielplatz geben, auf den unsere Jüngste unbedingt wollte. Während die Kinder rund um das Gebäude kletterten und rutschten, tranken wir drinnen einen Kaffe, ruhten uns ein wenig aus und staunten über die Art und Weise der Dänen, das Alltägliche praktisch und schön zu verbinden. Denn DOKK1 ist ein Gemeindezentrum, das ein Bürgeramt, eine Bibliothek, Veranstaltungräume, ein Café sowie Spielplätze beherbergt. Und gerade wegen dieser Verbindung fühlt man sich innerhalb der Räumlichkeiten wohl und aufgehoben, kommt zur Ruhe und hat gar nicht das Gefühl, auf einem Amt zu hocken.
Nach einem halben Anfahrtstag und zwei vollen Programmtagen, haben wir uns am vierten Tag zufrieden auf den Heimweg gemacht. Gerne hätten wir auch noch das Museum Moesgård , 20 min von Aarhus entfernt, besucht. Aber nach zwei Tagen Programm waren unsere Reserven erschöpft und wir waren alle voll von neuen Eindrücken und fuhren ganz entspannt nach Hause. Das prähistorische Moesgard Museum, mit seiner reichhaltigen archäologischen Sammlung, werden wir bei einem unserer nächsten Reisen begutachten.
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